Mit gestutzten Flügeln zurück nach Kiel

Gut fing der frühe Abend für die Kieler Adler beim Gastspiel beim SV Lindow-Gransee an.  Trotz personeller Engpässe – es fehlten Jenne Hinrichsen und Robin Hanke (beide verletzt) und Markus Gennermann (private Gründe) – starteten die Kieler konzentriert in das Spiel, in dem Sebastian Fuchs sein Saisondebüt für die Kieler gab.

Beim 10:10 im ersten Satz zogen die Adler das erste Mal mit den Gastgebern gleich, um sich dann ab dem 15:16 nach und nach abzusetzen. Nach einem druckvollen Angriff über Fuchs waren die Gastgeber gezwungen, beim Stand von 16:18 die erste Auszeit zu nehmen. Mit 20:25 konnten die Kieler dank mannschaftlicher Geschlossenheit den ersten Satz am Ende für sich verbuchen.

Im zweiten Satz hatten sich die Kieler dann endgültig auf das schnelle und präzise Spiel der Gastgeber eingestellt. Beim Stand von 5:5 begannen die Kieler Punkt für Punkt davonzuziehen. Über 6:12, 10:17 und 15:21 führte der Weg zum Satzgewinn mit 19:25. Alles deutete auf einen Sieg der Kieler hin. Doch wie so oft in der laufenden Saison waren es Schlüsselszenen, die über den Ausgang entschieden. Zuletzt gingen diese Szenen oft zugunsten der Kieler aus. Diesmal nicht.

Im dritten Satz beim Stand von 4:1 verletzte sich Diagonalspieler Fuchs ohne gegnerische Einwirkung schwer und musste das Spiel beenden. Es steht der Verdacht eines Achillessehnenrisses im Raum, ein MRT Anfang der kommenden Woche wird die genaue Diagnose bringen. Kurze Zeit war es still in der Halle, und die medizinische Abteilung der SV Lindow-Gransee leistete partnerschaftlich erste Hilfe. Mit Applaus des fairen Publikums wurde Fuchs von der Platte geführt. Danach gaben die (geschätzten) rd. 250 Zuschauer wieder richtig Gas und führten die Heimmannschaft vor den Augen sichtlich geschockter Kieler zum 25:15. Ein Satz zum Abhaken – unter allen denkbaren Gesichtspunkten.

Im vierten Satz zeigten die Kieler, was sie in dieser Saison stark macht. Mit toller Moral und einem „jetzt erst recht“ kämpften sich die Adler wieder auf Augenhöhe. Ständig wechselte die Führung, kein Team konnte sich in der entscheidenden Phase mehr als zwei Punkte absetzen. Knapp verbuchte Lindow-Gransee den vierten Satz mit 25:23 für sich.

Im Tiebreak hatten die Kieler dann mit 15:9 das Nachsehen.

Einen Punkt nehmen die Kieler also mit von der Reise in den Landkreis Oberhavel. Doch so richtig freuen wollten die Kieler sich wegen der Verletzung von Sebastian Fuchs nicht. Aber Trainer Matthes Behlen wäre nicht Matthes Behlen, wenn er nicht auch dieser Situation etwas nach vorn gerichtetes abringen könnte: „Es tut mir für so einen tadellosen Sportsmann wie Fuchs unendlich leid. Fuchsi hat sich in kürzester Zeit menschlich und sportlich super in die Mannschaft integriert. Was jetzt passiert ist, ist – zunächst für ihn selbst – totaler Mist. Das Team und das gesamte Umfeld des Kieler TV wünschen ihm baldige Genesung!“. Ganz unzufrieden war Behlen in Anbetracht der personellen Situation nicht: „Wir hatten heute auch unsere Schwächen – vor allem in der Annahme. Stark war die Reaktion der Mannschaft auf des Ausfall von Fuchs. Mit jedem erkämpften Punkt im dritten Satz fand die Mannschaft zurück in die Spur und lieferten sich am Ende einen für die Zuschauer sehenswerten Fight. Schlussendlich hatte der Gastgeber in einer Hand voll Szenen auch das Glück auf seiner Seite. Bei uns blieben die Bälle an der Netzkante hängen und landeten knapp im Aus. Bei Lindow-Gransee wurden daraus Netzroller in unser Feld und Bälle auf die Linie“. Unter dem Strich bleibt ein unter schwierigen Umständen gewonnener Punkt für Kiel und die Behauptung der Tabellenspitze.

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