Eine alte Trainerweisheit sagt: “Es gibt Spiele in der Saison, da kannst Du jede Mannschaft schlagen, es gibt Spiele, in denen kannst Du gegen jede Mannschaft verlieren. Über den Erfolg entscheidet aber, auf welchem Niveau du die “normalen” Spiele spielst.” Das Spiel gegen Mondorf gehörte zu den Spielen zwischen den Extremen, in denen die Kieler Adler keine herausragende, aber eine sehr gute Partie ablieferten.
In den Sätzen eins und zwei spielten die Kieler auf allen Positionen stabil, variabel und mit einer niedrigen Fehlerquote. Das hat Mondorf relativ schnell den Zahn gezogen. Symptomatisch: Im ersten Satz waren die Gäste beim 15:7 gezwungen, bei fünf Kieler Punkten in Folge zwei Auszeiten zu nehmen. Der Satz war für Mondorf aber nicht mehr zu drehen und ging mit 25:17 an Kiel. Auch im zweiten Satz konnte Kiel zweimal früh eine kleine Führung herausspielen und sicher nach Hause bringen (25:18).
Angefeuert von der mit rd. 130 Zuschauern ausverkauften Hein-Dahlinger-Halle ging es in Durchgang drei. Ein ausdrückliches Lob gab es von den Verantwortlichen vor und nach dem Spiel für das hohe Maß an Disziplin und Verantwortung der Zuschauer bei der Einhaltung des Hygienekonzepts. Das Kieler Publikum hat gezeigt, dass man auch in reduzierter Besetzung ordentlich Stimmung in den Adlerhorst bringen kann. Leider gab es zunächst Schwierigkeiten beim Livestream für die zuhause gebliebenen Fans. Das Problem wurde aber während des Spiels gefunden und es konnte jedenfalls der Schluss mit eingeschränkter Technik übertragen werden. Das wird beim nächsten Mal sicher besser werden.
Disziplin und Konzentration ließen dann bei den Mannen von Trainer Behlen auf dem Feld ein wenig nach. Im dritten Satz hatten die Kieler Schwierigkeiten, dem Spiel den Stempel aufzudrücken, es konnte wenig Aufschlagdruck erzeugt werden. Oft wurde die optimale Position nicht gefunden und es musste aus der Not heraus mit Feldzuspielen agiert werden. Hier zeigte dann auch Mondorf eindrucksvoll seine Klasse insbesondere in der Abwehr und bestätigte, dass der Sieg gegen Moers sicher keine Eintagsfliege bleiben wird. Aber angeführt von Entwicklungshelfer Behlen, der immer wieder betont, dass die Entwicklung der Mannschaft bei seiner Arbeit im Vordergrund steht, drehte Kiel dann einen stetigen Rückstand in einen knappen Satzgewinn. Es sind diese Momente, die Behlen besonders stolz machen auf sein Team.
Und das Fazit: “Geiler Saisonstart” ließ sich der Kieler Cheftrainer nach dem Spiel entlocken. Zwei Spiele, 6:0 Sätze, Tabellenspitze – mehr geht nicht. Beim Blick nach vorn war Behlen dann wieder in seinem Metier. Man werde den dritten Satz analysieren und schauen, warum man zunächst nicht in den Rhythmus kam. Lebenslanges Lernen, typisch Behlen.