In einem packenden Duell um die Meisterschaft besiegen die Adler vom Kieler TV den Tabellenführer SV Lindow-Gransee mit 3:1
Was für ein rauschendes Fest! Fast fehlerfrei agierten die Kieler gegen die favorisierten Gäste aus Lindow-Gransee. Es war eine enge Partie, in der die Kieler an diesem Abend die entscheidenden Punkte besser waren und nun rechnerisch aus eigener Kraft den Meistertitel holen können. Soweit ist man in Kiel aber noch lange nicht. Zwei weitere schwere Auswärtsspiele in Bocholt und beim VC Bitterfeld-Wolfen markieren die Zielgerade in dieser Zweitligasaison.
Doch egal, wie weit die Flügel die Kieler Adler in dieser Saison noch tragen: Es wurde bereits Denkwürdiges geleistet. Ohne Heimniederlage sind die Kieler durch diese Saison gekommen und haben zuhause alle Mannschaften schlagen können. Die Torte ist da, die Sahne ist drauf – in den nächsten beiden Spielen kann noch die Kirsche auf die Sahne gelegt werden. Zum jetzigen Zeitpunkt kann man sagen, dass die Mannschaft mit Glück – es gab keine Corona bedingte Ausfällen von Spielern – und vor allem mit Können eine herausragende Saison gespielt hat. All das, was das Trainerteam rund um Matthes Behlen wieder und wieder versucht hat, in die Köpfe der Spieler zu bringen, konnte in dieser Saison wieder und wieder abgerufen werden: Klare taktische Linie über das gesamte Spiel, starkes Aufschlagspiel, gute Feldabwehr und variantenreiche Angriffe – die Mannschaft hat enorm dazu gelernt und lässt sich auch von vermeintlichen Rückschlägen während des Spiels nicht mehr vom Kurs abbringen. Chapeau! Das wurde beim überzeugenden Sieg gegen Moers unter Beweis gestellt und durch den Sieg gegen Lindow-Gransee eindrucksvoll unterstrichen.
Nach einem Start mit wechselnden Führungen drehten die Kieler beim Stand von 8:9 den Satz mit 11:9 Richtung Sieg. Zwei weitere Serien beim Stand von 14:12 und nicht zuletzt mit fünf Punkten zum 25:15 wiesen den Weg zum Gewinn von Satz eins. Kiel war in diesem Satz besonders stark in der Feldabwehr – und genau dort offenbarte Lindow-Gransee Schwächen. Mit einem Doppelblock von Lukas Radzuweit und Kapitän Olaf Müller zum 25:15 ging der Satz nach 21 gespielten Minuten nach Kiel.
Sichtlich angefressen gingen die Gäste in Satz zwei. Das hatten sie sich definitiv anders vorgestellt. Und auch in Satz zwei blieb es lange eng: 10:11 hieß es für die Gäste, ehe Kiel mit einer Serie von sieben! Punkten auf 17:11 davon zog. Lange und spektakuläre Ballwechsel bekam das Publikum am Stream zu sehen. Starke Aufschläge der Kieler zogen den Gästen den Zahn. Lukas Radzuweit machte mit dem 25:20 den Deckel drauf.
Satz drei ging verdient an die Gäste. Die Kieler konnten das hohe Niveau der ersten Durchgänge nicht halten und ließen beim Aufschlagdruck nach. Damit kippte dann auch die Feldabwehr. Das Momentum war auf Seiten der Gäste, die ihrerseits mit 17:25 den Sack zu machten.
Der Reifeprozess der Kieler Adler war dann im finalen Durchgang zu sehen. Unbeeindruckt vom Verlust des dritten Satzes spielten die Kieler wieder in gewohnter Stärke. Trotzdem blieb der Satz lange und hart umkämpft. Beim Stand von 19:21 holten die Kieler drei Punkte in Folge. Doch das war noch lange nicht die Entscheidung. Beim Stand von 23:24 hatten die Gäste Satzball, den Kiel aber abwehren konnte. Den entscheidenden Ball zum 26:24 brachte dann Kiels Jenne Hinrichsen im gegnerischen Feld unter. Der Rest: Kollektiver Jubel der Mannschaft. Und genau diese Mannschaft war der Erfolgsfaktor in diesem Spiel. Auf und neben dem Platz waren 100% Einsatz zu spüren, die Halle glich auch ohne Zuschauer einem Tollhaus. Jetzt kann kommen, was will: Die Saison wird als eine großartige in die Geschichte der Kieler eingehen. MVP auf Kieler Seite wurde Lukas Radzuweit, bei den Gästen erhielt Marcin Kapusniak die Medaille.