Kiel erobert Tabellenspitze durch ein 3:1 gegen Bocholt

Geglückte Revanche für Kiel

Auf der einen Schulter von Kiels Trainer Matthes Behlen saß ein Engelchen. Auf der anderen ein Teufelchen. Das Engelchen sagte nach der Partie: „Wir haben jetzt vier Spiele gespielt, davon drei gewonnen und in jedem Spiel gepunktet. Das ist mehr als wir erwartet haben.“ Dann meldete sich das Teufelchen von der anderen Schulter und sagte: „Spielerisch können wir das deutlich besser! Vor allem das 1:10 im dritten Satz geht gar nicht!“ Aber der Reihe nach.

Kiel startete mit einer starken Blockaktion von Kapitän Olaf Müller mit 1:0 in die Partie. Beim Stand von 8:8 gelang den Kielern ein Zwischenspurt zum 12:8, ein weiterer beim Stand von 19:18 auf 23:18 brachte die Kieler in Satz 1 auf die Zielgerade. Den Schlusspunkt setzte der beim Stand von 17:13 erstmals für die Kieler eingesetzte Joni Erdmann, dem es auch vorbehalten war, den Satz mit 25:20 zu schließen.

Es lief also alles nach Plan, was die Wiedergutmachung für die 0:3 Niederlage in der letzten Saison in Bocholt betraf. Wie im ersten Satz gab es wechselnde Führungen mit kleineren Punkteserien auf beiden Seiten. Dominant war keine Mannschaft zu diesem Zeitpunkt, Kiel aber immer mit der Nase vorn. 25:18 sollte es nach Durchgang zwei heißen. 

Der dritte Satz machte Behlen dann auch nach der Partie noch fassungslos: 5:0 für die Gäste, dann 10:1. Trotzdem kamen die Kieler noch einmal zurück in diesen Satz, der mit 29:27 an die Gäste ging. Den Satz noch zu drehen wäre dann aber doch des Guten ein wenig zu viel gewesen. Diesen Satz hatten sich die Gäste aus Bocholt nach wirklich ansprechender Leistung über die gesamte Partie redlich verdient.

Mehr als ein Satzgewinn wurde es dann aber am Ende nicht, weil Kiel sich wieder fing und mit eigener Stärke und umstrittener Schiedrichterentscheidung mit 25:23 gewann. So musste Bocholt erneut ohne Punkte in Kiel die Segel streichen. „Schade, einen Punkt hätte ich gern mitgenommen“, sagte Bocholts Trainer Schneider nach dem Spiel. „Und wer weiß, wenn es die umstrittene Schiedrichterentscheidung nicht gegebenen hätte …“. So konnten die Gäste für sich verbuchen, sich in Kiel mit einer wirklich guten Leistung präsentiert zu haben.

Das Schlusswort hatte Kiels Trainer Behlen: „Im dritten Satz war es, als hätte Bocholt uns den Stecker gezogen. Wir hatten über die gesamte Partie Mühe, einen guten Flow zwischen den Mannschaftsteilen herzustellen. Das war überhaupt nicht zu erwarten und ist auch jetzt unmittelbar nach dem Spiel nicht zu erklären. Wir hatten eine gute Trainingswoche. Wir wissen aber jetzt, woran wir arbeiten müssen, in dieser Liga bekommst Du nichts geschenkt.“ Da kommt die kurze Pause zur rechten Zeit, um mit voller Mannschaftsstärke im Training Kurs Richtung Essen zu nehmen.

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