Von Rochaden, Sauerstoffmangel und Windungen
Bislang ohne Sieg reisten die Kieler Adler zu den Gästen vom USC Braunschweig. Tabellenkonstellation sechs (Kiel) gegen sieben (Braunschweig) versprach für diesen Samstagabend Spannung.
Die Gastgeber mussten den kurzfristigen Ausfall mehrerer Leistungsträger aufgrund von Corona-Infektionen verkraften und so unter anderem auf ihrem etatmäßigen Zuspieler verzichten. Um auf Nummer sicher zu gehen, traten die Löwenstädter zudem mit FFP2-Masken an. Und auch Kiel hatte reichlich Ausfälle zu verkraften. Als Ausrede wollte das aber keine der beiden Mannschaften gelten lassen, das wurde schon zu Spielbeginn klar.
Im ersten Satz begegneten sich die Mannschaften lange auf Augenhöhe, erst im weiteren Verlauf konnten die Braunschweiger das Zepter an sich reißen. Stefan Spieweg – der später zum MVP gekürt wurde – zeigte leidenschaftliche Angriffe und Kiel hatte in dieser Phase hin und wieder auch mit Annahmeschwierigkeiten zu kämpfen. 25:17 lautete das verdiente Ergebnis für den Gewinn des ersten Satzes für Braunschweig.
Als taktisch kluge Maßnahme sollte sich dann die Umstellung in der Kieler Aufstellung in Satz zwei erweisen. Joni Erdmann und Lasse Wittmüss tauschten die Positionen. Beide konnten dann ihre Stärken konsequent in das Spiel einbringen. Auf leisen Sohlen und unspektakulär bewegten sich die Kieler dann zum 26:24 Satzgewinn.
Mit kleinen Vorteilen und auch ein wenig Spielglück in den langen Rallyes erspielten sich die Adler jeweils einen kleinen Vorsprung, den sie dann auch im dritten Satz mit 25:22 und 25:18 im vierten Satz ins Ziel brachten. Vielleicht ließen auch am Ende ein bisschen die Kräfte der Braunschweiger nach, die der Anstrengung ob des Masketragens Tribut zollen mussten. Am Ende stand der erste Sieg der Kieler in Braunschweig, den man gern mit an die Förde nimmt.
Einen richtigen Schlüsselmoment gab es im Spiel nicht, man habe sich langsam aus der Umklammerung herausgewunden, sagte Kiels Libero Bengt Sievers nach dem Spiel. Coach Behlen wird’s egal gewesen sein: Platz vier, 31 Punkte – man ist im Soll. MVP auf Kieler Seite wurde Jenne Hinrichsen.