Letzter Platz und doch gewonnen!

Ich greife zu Beginn eine Szene von unserer Rückfahrt vom Bundespokal der Landesauswahlen Nord aus meinem Auto auf (Vorsicht Spoileralarm!). Wir kehrten am Sonntagabend mit 5 Niederlagen aus der Landeshauptstadt zurück und eine unserer Spielerinnen erhielt eine Nachricht, wie sie denn ernsthaft mit dem Turnierergebnis zufrieden sein könne? Daher habe ich mir vorgenommen diese Frage zu beantworten.

Für Carina und mich ging bereits in den Sommerferien mit einen Trainingslager und Meck-Pomm-Cup der Bundespokalmarathon los. Da der Spielerinnenpool in SH sehr begrenzt ist und auch nicht alle Spielerinnen die Challenge angenommen haben, sich auf ihrer Position gegen andere Konkurrentinnen durchsetzen zu wollen, bestand die Landesauswahl aus 10 Spielerinnen unseres Teams und einer Spielerin aus Eutin bzw. Itzehoe. In den folgenden Trainingswochen wurde fleißig an allen Elementen gearbeitet.

Nach einer mehr als intensiven Vorbereitung ging es dann am Donnerstag los nach Berlin. Zunächst wurde der anthropometrische (Körpermaße) und athletische Teil absolviert. Schon in den Gängen der Turnhalle, zeigte sich, dass wir in Punkto Körpergröße mit Abstand das kleinste Team waren. Immerhin konnten wir mit der Athletik noch etwas rausholen, sodass wir uns im Talentscore um einen Platz im Vergleich zum Vorjahr verbesserten.

In das Turnier starteten wir gegen den Gastgeber mit einem soliden ersten Satz, während wir bei enormem Aufschlagdruck das Element Annahme nicht mehr halten konnten und den zweiten Satz eindeutig abgaben. Es zeigte sich das, was man auch bei allen überregionalen Spielen ab der dritten Liga im Damenvolleyball sieht. Die großen und sehr gut ausgebildeten Internatsspielerinnen beherrschen einen technisch perfekten Aufschlag, den wir in SH weder kennen noch können und daher ist nicht allein der Erfolg bei einer solchen überegionalen Veranstaltung, als auch der Verbleib in einer solchen Liga für Damenteams (falls Anna Behlen nicht mitspielt), extrem schwierig.

Aber genau für solche Erfahrungen sind diese Wettkämpfe umso wichtiger. Auch das zweite Spiel gegen Sachsen-Anhalt gestaltete sich insbesondere im zweiten Satz noch schwierig, bis die Girls anschließend die Spielelemente mit Freude und Mut auf die Platte brachten.

Fortan fanden wir immer besser in das Turnier hinein, steckten den Kopf nicht in den Sand sondern versuchten die schwierigen Situationen mit guter Block-Feldabwehr und durch mutige Angriffslösungen gegen einen körperlich deutlich überlegenen Gegner zu lösen. Heraus kamen oftmals sehr, sehr sehenswerte Rallyes, die die Eltern am heimischen Liveticker bestimmt gerne im Livestream mitverfolgt hätten.

Es folgten zwar zwei weitere 2:0 Niederlagen im Turnierverlauf gegen die Landesauswahlen von Brandenburg und nochmals Sachsen-Anhalt, aber der Spielaufbau lief und die Elemente, die wir trainiert hatten, setzte das Team grandios um.

Im Spiel um den letzten Platz ging es aufgrund eines kleinen Dramas am Vortag dann nicht wie gewohnt gegen Hamburg, da diese die Gunst der Stunde nutzen konnten und sich gegen sechs verheulte Meck-Pomm-Girls auf der Platte durchgesetzt hatten.

Der erwartete Show-Down blieb daher aus, trotzdem zeigten wir gegen die Mädchen aus Schwerin ein sehenswertes Match und konnten uns spielerisch für die NDM U16 im März diesen Jahres revanchieren.

Ich schließe meinen Bericht mit einem dicken Lob an unser Team aka die Landesauswahl SH des Jahrgangs 08/09. Alle Spielerinnen haben sich vor und im Laufe des Turniers in einem Maße weiterentwickelt, dass ich davor nur den Hut ziehen kann. Alle haben sich voll reingehängt, ihre Rollen und Aufgaben angenommen und bestmöglich umgesetzt und das es gegen Landesauswahlen, die in einem zentralen System mit einem Vielfachen an Trainingsvolumen und „etwas“ mehr Körpergröße dann am Ende nicht reicht, ist sowas von in Ordnung! Ich greife daher noch einmal die Worte vom Anfang auf, wir haben zwar alle Spiele verloren aber so viel Erfahrung gewonnen, dass es ein durch und durch gelungenes Turnier war.

Bis bald  C&C

Die Landesauswahl SH JG. 2008/2009 & Trainerteam (von links nach rechts)
obere Reihe: Carina, Nala, Robena, Sinja, Pippa, Juli, Cord
untere Reihe: Annika, Maja G., Marieke, Svea, Maja P., Finja

zurück