Nach dem 3:0 (27:25, 25:12, 28:26) Heimspielerfolg des Kieler TV über den ETV aus Hamburg vor knapp einer Woche herrscht die gute Stimmung im Kieler Adlerhorst noch immer nach.
Endlich … endlich mal wieder ein Heimsieg vor einem fantastischen Publikum, endlich mal wieder 3:0, endlich mal wieder knappe Sätze über die Runden gebracht und endlich ein gutes Gefühl für die Mühen der letzten Wochen belohnt worden zu sein.
Die Rahmenbedingungen waren für beide Teams nicht herausragend. Musste Kiels Headcoach Eric Koreng auf die beiden Außenangreifer Peter Klaua und Jonas Müller verzichten, hatte auch sein Pendant Werner Kernebeck noch kurz zuvor die eine oder andere Absage kassiert und konnte so nur ganze zehn Spieler auf den Spielberichtsbogen setzen, die alle Hände voll zu tun bekamen. Immerhin stand und steht für beide Mannschaften im direkten Kampf um den Klassenerhalt noch alles auf dem Spiel. Insofern war bereits vor dem Spiel klar, dass der Verlierer nur noch wenig Chancen hat, um den Abstieg zu vermeiden.
So lieferten sich die beiden Nordkontrahenten im ersten Durchgang einen offenen Schlagabtausch. Hamburg lag bis 8:6 in Führung, hatte bei 15:18 das Nachsehen, da Kiel zwischenzeitlich ordentlich aufgedreht hatte, konnte sich dann aber aus dem Würgegriff der Gastgeber mit sehenswerten Aktionen wieder herankämpfen und beim Zwischenstand von 21:22 erneut in Führung gehen. Von da an brannte die Halle, und der “rote Block” machte ordentlich Dampf. Kiel wehrte einen Satzball ab und konnte in der anschließenden Rallye mit dem 27:25 den Grundstein für den späteren Sieg legen.
Mit Unterstützung der rund 450 Zuschauer in der ausverkauften Hein-Dahlinger-Halle spielte Kiel im zweiten Satz befreit auf, und alles, was die Adler anfassten, wurde erfolgreich in Punkte umgemünzt. Anders bei den Gästen vom ETV. Die Hamburger schienen nach dem Verlust des ersten Satzes mental festzu sein und brachten zu diesem Zeitpunkt kein Bein auf den Boden. So rieben sich die Kieler Fans zwischenzeitlich die Augen, als es nach ca. 10 Minuten bereits 17:3 (!!!) stand, und wenige Augenblicke später der Anzeigentafel ein 20:5 zu entnehmen war. Da klar war, dass Kiel diesen Satz nicht mehr abgeben würde, nutzten beide Trainer die Chance und gaben den Spielern von der Bank weitere Einsatzmöglichkeiten, ohne dass der Satzgewinn beim abschließenden 25:12 noch ernsthaft in Gefahr geriet.
Wer allerdings der Meinung war, dass Hamburg sich mit dem 0:2 Satzrückstand aufgegeben hätte, musste sich eines Besseren belehren lassen. Und Kiel lud die Hansestädter zu Beginn des dritten Satzes förmlich ein, wieder mitzuspielen. Der ETV nahm das Angebot dankend an und versuchte die letzte ihm verbleibende Chance zu nutzen, um den Totalverlust zu vermeiden und blieb in Folge dran am Kieler TV. Über 8:7, 16:16, 21:21 ging es in die Crunchtime. Bei 23:23 hielt es kaum noch einen Zuschauer auf den Plätzen, und die Energie auf dem Feld war in der ganzen Halle zu spüren.
Bei 25:25 kamen der Hallensprecher Jens Pachan und DJ Phil Wilke dann kaum noch durch. Der “rote Block”, an diesem Abend von etlichen ehemaligen Adler-Bundesligaspielern verstärkt, peitschte ihre Adler lautstark an und bewies einmal mehr, dass der Kieler Fanblock zu einem der Besten in der 2. Liga gehört (auch wenn am Wording punktuell noch gearbeitet werden muss / Anm. d. Redaktion).
Mit dessen Unterstützung ging es in die Verlängerung, und es brauchte noch einige Ballwechsel mehr, bis Kiel auch diesen Durchgang nach insgesamt über 1,5 Stunden mit 28:26 entscheiden konnte und sich eine Anspannung entlud, die einem Meisterschaftsfinale gleich kam. Mit diesem Sieg wird es für den Eimsbütteler TV in den verbleibenden Spielen entsprechend anspruchsvoll, sich noch von einem direkten Abstiegsplatz zu verabschieden. Hingegen ging es für Kiel direkt um zwei Plätze nach oben auf Platz 9, und in der kommenden Partie gegen Humann Essen besteht die Möglichkeit, weiteren Boden gut zu machen.
Für das Kieler Ensemble heißt es an diesem Wochenende zu regenerieren, die Akkus aufzuladen und sich auf das nächste Match am 29.03. vorzubereiten. Der Spielbeginn ist wieder um 19.30 Uhr.
Die MVP-Medaillen wurden an diesem Abend vom Presenter of the Day Sven Fiedler übergeben an: Pelle Tepp (Gold / KTV) und Justus Baehr (Silber/ETV).